Die genetische Sprechstunde und Diagnostik spielt bei endokrinologischen Krankheitsbildern eine zunehmende Rolle. Die häufigsten genetisch bedingten endokrinologischen Störungen sind das Adrenogenitale Syndrom (AGS) und der MODY-Diabetes. Aber auch bei Kleinwuchs oder Großwuchs, primärer Ovarialinsuffizienz, Pubertas praecox sowie auch bei Differenzierungsstörungen des Geschlechts ist die Genetik von Bedeutung. Nicht selten ergeben sich durch eine genetische Diagnostik für den Patienten prognostische und therapeutische Konsequenzen.
In Deutschland sind sechs Millionen Menschen mit Diabetes mellitus diagnostiziert, davon der Großteil mit Typ 2-Diabetes (85%) oder mit Typ 1-Diabetes (10%). Jedoch etwa 5% der Krankheitsfälle entfallen auf monogene Formen, wie den MODY-Diabetes.
Derzeit sind 14 Gene bekannt, die im Falle einer Mutation einen MODY-Diabetes hervorrufen können. Man unterscheidet daher verschiedene MODY-Typen.
Typisch für einen MODY-Diabetes sind u.a. ein frühes Manifestationsalter mit einem meist schleichenden Beginn bei oft niedrigem Insulinbedarf. Im Prinzip gibt es jedoch keine sicheren klinischen Kriterien zur Unterscheidung der verschiedenen Diabetes-Formen. Eine eindeutige Diagnose kann nur mit einer molekulargenetischen Untersuchung der entsprechenden Gene gestellt werden. Die Therapie ist dabei häufig abhängig von der konkreten Diagnose.
Beim Adrenogenitalen Syndrom liegt ein Defekt der Cortisolbiosynthese vor.
Man unterscheidet verschiedene Formen des AGS, die sich in ihrer Schwere und im Manifestationsalter unterscheiden: Beim stark ausgeprägten "klassischen" AGS kommt es bereits beim Ungeborenen zu schweren Entgleisungen der Nebennierenrindenhormone und bei weiblichen Feten in einigen Fällen zur Vermännlichung der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane.
Das nicht-klassische, sogenannte late-onset-AGS zeigt sich oft erst in der Zeit der Pubertät und im Erwachsenenalter. Die Symptome sind unter anderem: Hyperandrogenämie, PCO-Syndrom, Hirsutismus, Großwuchs, eine Amenorrhoe und eine herabgesetzte Fertilität.
Die genetische Ursache ist in 95% der Fälle eine Mutation des Gens CYP21A2 welches für die 21-Hydroxylase codiert. Durch den 21-Hydroxylase-Mangel (CYP21A2-Gen) kommt es zu einem Mangel von Desoxycortisol und zu einer vermehrten Synthese von androgenen Hormonen. Beim klassischen AGS mit Satzverlust ist auch die Aldosteronsynthese gestört.
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